Das niederländische Geschwisterpaar Imre und Marne van Opstal, das nach seiner bemerkenswerten Tanzkarriere am Nederlands Dans Theater und der Batsheva Dance Company nun Erfolge als internationale Choreograf*innen feiert, bringt mit einem internationalen Cast von Tänzer*innen und drei Schauspieler*innen unseres Ensembles das literarische Werk Voodoo Waltz for Epileptics / Hypergraphic Pilgrimage in 36 Hours auf die große Bühne.

Willkommen in der Welt neurodiverser Strukturen.
Willkommen im tender breast Amsterdam: der Heimat verlorener Seelen.

In dem schwindelerregenden Werk Voodoo Waltz entwirft die slowenische Autorin Janja Rakuš poetisch und brutal eine zerrissene Welt inmitten des Amsterdamer Rotlichtviertels, bestehend aus Algorithmen, kollektiver Einsamkeit und unerfüllten Sehnsüchten. Es treffen sich hier, fast schicksalhaft, die ehemalige Anwältin Ivana und die Sexarbeiter*innen Orfan und Kinga sowie der Schützling Wilhelm.

Sie alle sind Epileptiker*innen, verfolgt von Krampfanfällen und auf der Suche nach einer neuen Identität in einer Welt, die nicht wirklich für sie gemacht zu sein scheint. Eine Welt, aus der sie sich wegträumen mit Medikamenten, Musik und spirituellen Eingebungen. Orfan, der Poet, fragt sich während seiner Sessions mit Kund*innen nach dem höheren Sinn und seiner Zugehörigkeit, während Ivana mit den emotionalen Spätfolgen ihres amoralischen Jobs und dem Zerfall ihrer geliebten Heimatstadt zu kämpfen hat. Wilhelm ist süchtig nach seiner Daily Jesus App und dem Spekulieren über Unsterblichkeit.

Imre und Marne van Opstal nutzen die Kraft der Sprache und Opulenz der Bilder, um den Widersprüchen und heimlichen Sehnsüchten der Figuren auf den Grund zu gehen. Die bizarre Welt, in die das Ensemble eintaucht, scheint wie geschaffen für ihre vielschichtigen, surrealistischen und kraftvollen Choreografien. Es erwartet uns ein Rausch der Berührung und Bewegung, ohne dabei den Verstand und Humor zu verlieren.

Das Leben verändert sich.
Das Leben verändert sich schnell.
Das Leben verändert sich zu schnell.
Du stehst auf, isst deine Pfannkuchen, und das Leben,
das einmal zu dir gehörte, ist weg.

(Wilhelm)

Vorbericht WDR/Westart vom 13.01.2024

„Voodoo Waltz“ – Furioser Tanzabend am Schauspielhaus Bochum
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  • Ort: Schauspielhaus
  • Dauer: 2:00, keine Pause
  • Premiere: 20.01.2024
  • Sprache: DE/EN DE/EN

Hinweis: Wir empfehlen den Vorstellungsbesuch ab einem Alter von 16 Jahren, da es in der Inszenierung Szenen mit expliziter Sprache bezogen auf sexuelle Handlungen gibt.

Alle Beteiligten
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Pressestimmen

Passagen, die anmuten, als bewegten sich die Tänzer unter Wasser; Paare, die trotz enger Umschlingung jede Berührung zu vermeiden scheinen, getanzte Aphorismen der Einsamkeit. Imre und Marne van Opstal erschaffen in dieser Koproduktion mit dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden und dem niederländischen „Schrittmacher“-Festival mit Hilfe der exquisiten Tänzer-Darsteller eine sehr dichte, fiebrig entrückte Bewegungssprache, die selbst da ihre Poesie bewahrt, wo Körper gewaltvoll aufeinanderprallen. Eine facettenreiche Spiegelung zeitgenössischer Themen, die beim Bochumer Publikum großen Anklang fand.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Susanne Hübner

[...] die sechs exquisiten Tänzerinnen und Tänzer, ehemals Mitglieder des Nederlands Dans Theater, zeigen Körper jenseits des vermeintlich Normalen. Sie zelebrieren das Feine, Leichte, fast Unfleischliche, wenn sie sich in Duetten umeinanderwinden und sich in die Luft strecken.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Melanie Suchy

Imre und Marne van Opstal choreografieren den "Voodoo Waltz" mit sechs Tänzer*innen und drei Schauspieler*innen des Bochumer Ensembles. Solch eine Kombination ist nicht neu, aber die Mischung hat es in sich. Denn die van Opstals arbeiten so präzise, so fein, dass es auch mal schmerzt.
tanz, Sarah Heppekausen

Mehr Pressestimmen

Poetisch anmutende Choreografien, heftige Monologe zur Sexarbeit: „Voodoo Waltz“ am Schauspielhaus Bochum ist ein intensives Tanztheater zu Randfiguren unserer Gesellschaft.
Westfälischer Anzeiger , Achim Lettmann

Aufregend ist vor allem die rasende Körperlichkeit des abstrakten Tanzes. Zu treibenden Beats und Pop-nahen Arrangements (Amos Ben-Tal) zeigen die Bewegungskünstler anspruchsvolles modernes Tanztheater, ob als Gruppe, als Pas de deux oder mit starken Soli.
Ruhr Nachrichten , Tom Thelen

Tragische Figuren und perfekter Tanz.
Aachener Zeitung , Madeleine Gullert

Kooperationen