Daniel Grossmann beschäftigt sich bereits sein gesamtes Berufsleben über mit der Frage, wie jüdische Kultur ihren Platz im gesellschaftlichen Bewusstsein einnehmen kann und wie er damit zum interkulturellen Dialog beitragen kann. Aus dieser Fragestellung heraus gründete er 2005 das JEWISH CHAMBER ORCHESTRA MUNICH (zunächst Orchester Jakobsplatz München), das sich seitdem unter seiner Leitung zu einem international beachteten, professionellen Klangkörper auf musikalisch hohem Niveau entwickelt hat und das auch im vielfältigen Münchner Kulturleben durch seine außergewöhnlichen Projekte heraussticht.
Dabei richtet Daniel Grossmann den Fokus immer auf Projekte, die etwas mit dem Heute, Hier und Jetzt zu tun haben. So initiierte er Aufführungen von nahezu vergessenen Offenbach-Einaktern zu Video-Projektionen, brachte eine Neuauflage des Kinovarietés der 1920er Jahre mit Neukompositionen junger Filmkomponisten auf die Bühne und widmet sich aktuell der Erweiterung des Wirkungskreises des JCOM durch den Start eines eigenen YouTube-Channels.
Selbstverständlich gehört eine Beschäftigung mit vergessenen, verdrängten und totgeschwiegenen jüdischen Komponisten des 20. Jahrhunderts zu den Aufgaben des Künstlerischen Leiters des JCOM: in der Reihe der Expeditionen im NS-Dokumentationszentrum München stellt Daniel Grossmann als gewandter Redner und leidenschaftlicher Rechercheur hierzulande nahezu unbekannte Komponisten vor.
Als Anerkennung für seine unermüdliche Arbeit der Kulturvermittlung wurde Daniel Grossmann 2012 vom Bayerischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit dem „Pro meritis scientiae et litterarum“-Preis ausgezeichnet.
Daniel Grossmann stammt aus einer jüdisch-ungarischen Familie und wurde 1978 in München geboren, wo er bis heute lebt. Seine Dirigentenausbildung begann er bei Hans-Rudolf Zöbeley, studierte dann an der Metropolitan Opera in New York City bei Scott Bergeson und an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest bei Ervin Lukács. Seine umfangreiche Diskographie umfasst jüdische Komponisten wie Viktor Ullmann, Paul Ben-Haim und Marc Neikrug, aber auch Werke von Iannis Xenakis und John Cage sowie Beethovens 3. Symphonie.