Das Schauspielhaus Bochum und seine Mitarbeiter*innen trauern um das ehemalige Ensemblemitglied Klaus Weiss, der am Neujahrstag 2023 im Alter von 78 Jahren in Bochum verstorben ist.
Klaus Weiss wurde 1944 in Ostpreußen geboren und stand seit 1968 als Schauspieler in verschiedenen Theatern auf der Bühne. Sein Weg führte ihn von Castrop-Rauxel über Kiel und Nürnberg 1993 an das Staatstheater Stuttgart, wo er u. a. mit Martin Kušej, Hans-Ulrich Becker und Elmar Goerden zusammenarbeitete. Mit Letzterem wechselte er 2005 ans Schauspielhaus Bochum. Hier war Klaus Weiss 13 Jahre in den Intendanzen von Elmar Goerden, Anselm Weber und Olaf Kröck Mitglied des Ensembles.
Zu seinen prägenden Rollen in Bochum zählten u. a. die Titelrolle in König Lear von William Shakespeare (Regie: Elmar Goerden), Odoardo Galotti in Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing (Regie: Tina Lanik), Alain Reille in Gott des Gemetzels von Yasmina Reza (Regie: Burghart Klaußner) und Prospero in Der Sturm von William Shakespeare (Regie: David Bösch).
„Klaus Weiss war ein Ensemblespieler, wie er im Buche steht. Sein Herz schlug für das Theater, seine Menschen und das Publikum“, so Chefdramaturg Vasco Boenisch, der Klaus Weiss seit dessen Bochumer Zeit als Zuschauer und Theaterkritiker miterlebt hat. „Ob er mit jungen Regisseur*innen im ehemaligen Theater unter Tage arbeitete oder in tragenden Rollen auf der großen Bühne stand – stets konnte man einen feinen Spieler und aufrichtigen Kollegen sehen. Klaus Weiss machte jede seiner Figuren zu einer echten persönlichen Angelegenheit, ohne sich selbst dabei zu wichtig zu nehmen. Als skurril-garstiger Senior in Lieber Gott mach mich blind von Wilhelm Genazino, als bourgeoiser Pharma-Jurist in Gott des Gemetzels oder in seiner vielleicht wichtigsten Rolle als Lear – Klaus Weiss erdete die Charaktere auf ganz eigene Weise, brachte sie auf ein zutiefst menschliches Maß und verlieh ihnen gerade dadurch Würde und Nahbarkeit. Er war ein im besten Sinne liebevoller Schauspieler. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Ensemble blieb er an der Entwicklung des Bochumer Schauspielhauses interessiert, und wenn man mit ihm ins Gespräch kam, war bis zuletzt seine große Zugewandtheit zu diesem Theater spürbar. Wir werden Klaus Weiss in herzlicher und dankbarer Erinnerung behalten.“
Foto: Martin Steffen
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