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Muzil, the philosopher, the one friend who is going to die and knows it, lies in hospital saying, "You always think there's something to say about this kind of situation, and now there's nothing to say at all." After Muzil's death, Hervé Guibert walks through the streets singing aloud a Françoise Hardy chanson: "And when I go before you / remember I'm always there / I'll marry myself to the rain and the wind / so I can always caress you." Hervé Guibert has Aids. "I had AIDS for three months," is the first sentence of his novel Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat. The last sentence sounds like a beginning: "I finally have my child legs and child arms back." Between these two sentences, Guibert makes an attempt at self-disclosure, an attempt to reveal the self like his blood he feels is "suddenly exposed, bared, naked".

How does infection with a deadly virus change one's relationship to the self and to one's fellow human beings? From Guibert's book we learn about living with the disease and living against death. To see it only as one about AIDS would be a misunderstanding. Rather, the book tells of love and betrayal, touches, friendship and power. Hervé Guibert writes about people whose lives were changed in different ways by HIV: his lover Jules, who was sick with AIDS, Muzil (behind whom Michel Foucault hides), who officially died of cancer in 1984, and Bill, the friend and pharmaceutical manager mentioned in the title, who did not save his life. Again and again, the narrator clings to the promise of a cure and plunges from disappointment into despair.

The writer Guibert, who was born in Paris in 1955 and died there in 1991 - i.e. at a time when the virus came to Europe and one was quickly outcast as a homosexual – was also a photographer. His pictures of objects, rooms and his self-portraits reflect the desire to capture life and give it dignity. Currently, he and his work are being rediscovered in the visual arts and in the discourse on dealing with HIV.

Florian Fischer's theatre production traces the various artistic traces of Hervé Guibert, who lets us participate in what it means to love oneself and others in times of sickness. And to offer oneself to the world: in beauty, self-respect, mortality.

Original Soundtrack
► Paris Bathouse von Romain Frequency auf Soundcloud

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Information about the piece

  • Duration: 2:10, no break
  • Premiere: 17.11.2022
  • Language: DE

Information about the performances

Die letzte Vorstellung fand am 11.11.2023 statt.

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Trailer: Siegersbusch Film

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Press reviews

Press voices

Die Aufführung lässt uns teilhaben am Entwurf der Fragmente einer Sprache der Liebe und an Guiberts Versuch, ihr ABC zu erfassen zum Zwecke der Selbstanalyse, Dokumentation – und Literarisierung. Fischers offener Erzählform scheint es wesentlicher, Körper statt Sprechakte zu inszenieren; sie ist eher essayistisch, verspielt beiläufig und peripher, nicht dramatisch, sondern installativ. Hervés Wohnung und Krankenzimmer mit Möbel-Modulen gleicht einem Raumlabor, durch das elektronische Klangwellen ziehen. So vollzieht sich die Operation am offenen Herzen, die das Buch sezierend unternimmt, in Bochum als ambulanter Eingriff. Der aber tut nicht weniger weh.
nachtkritik.de, Andreas Wilink

Zu sehen ist eine feinfühlig inszenierte Aufführung über Liebe und Leidenschaft in Zeiten einer todbringenden Krankheit, der drohende moralische Zeigefinger in unsere Pandemie-Tage wird größtenteils vermieden. Ein bewegender Abend.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Sven Westernströer

Das große Sterben ist vorbei und die vielen Aidstoten sind somit fast völlig in Vergessenheit geraten. Umso bemerkenswerter ist es, dass nun der autobiographische Roman „Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat“ des mit 36 Jahren an Aids gestorbenen französischen Schriftstellers und Fotografen Hervé Guibert nach 32 Jahren seines Erscheinens in den Bochumer Kammerspielen seine Uraufführung feiern darf. Ein fein abgestimmtes, einfühlsames Inszenierungsteam hat das vollbracht.
Schwulissimo, Ludger Tabeling

Florian Fischer nimmt uns in seinem Stück mit auf eine Zeitreise in die 80er Jahre, in denen es noch kaum erprobte Medikamente gegen HIV gab, zeigt uns die absurde Bürokratie bei der Vergabe von Studienteilnehmerplätzen und findet in Guiberts Werk immer wieder poetische Momente, um diese Chronologie des Sterbens zu bebildern und damit „eine unliebsame Wahrheit zu bezeugen.
FRESH-Magazin , Frank Brenner

Durch Schauspiel, Schrift, Lichttechnik, den reproduzierten Fotos und nicht zuletzt der akustischen Begleitung erzeugt die Inszenierung eine ergreifende Stimmung. Sie fesselt die Aufmerksamkeit des Publikums und hält eine emotionale Spannung aufrecht, die erst erst am Ende der zweistündigen Aufführung von den Zuschauer:innen ablässt. Es bleiben atemberaubende Eindrücke eines jungen Künstlers, dessen kreative und ekstatische Lebendigkeit mit einem tödlichen Virus kollidiert. Diesen Prozess setzt Florian Fischer eindrucksvoll in Szene.
STROBO-Magazin , Jan Bednorz

Ein hauchzarter, berührender und auch immer noch mutiger Abend, der auch mit der skandalösen Verunglimpfung Aids-Kranker in Deutschland abrechnet und nur vorsichtige, zum Glück nicht plakative Verbindungslinien zur Corona-Pandemie unserer Tage zieht.
halloherne.de , Pitt Herrmann