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Für ein Wochenende verlässt der Sohn sein Künstlerleben in der Großstadt, um nach zwölf Jahren an den Ort seiner Kindheit zurückzukehren und seine Familie wiederzusehen, die ihm fremd geworden ist – oder es immer schon war. Er hat etwas Wichtiges mitzuteilen. Doch ehe es dazu kommt, prallen zwei grundverschiedene Lebensmodelle mit voller Wucht aufeinander.
Jean-Luc Lagarce gehört in Frankreich zu den meistgespielten Theaterautor*innen, sein Stück Einfach das Ende der Welt wurde mit Starbesetzung verfilmt. Regisseur Christopher Rüping und sein Ensemble haben nun eine spielerische, zarte Theaterform gefunden, die drängende gesellschaftliche Fragen von Klassismus, Stadt-Land-Gefälle, Homophobie und davon, was man der eigenen Familie eigentlich schuldig ist, mit Witz und tiefer Ernsthaftigkeit verhandelt.
Wie tritt man seiner Mutter gegenüber, wenn man zwölf Jahre lang ihre Stimme nicht hören wollte? Wie nennt man seine kleine Schwester, wenn man keine Ahnung hat, wer mit 14 ihre beste Freundin war? Und was sagt man seinem Bruder, der zwölf Jahre lang versucht hat, den Verlust des verlorenen Sohnes vergessen zu machen, obwohl niemand ihn darum gebeten hat. Diese Inszenierung begibt sich hinein in das Drama Familie.
Christopher Rüping zählt zu den prägenden Theaterregisseur*innen seiner Generation und hat mit seiner umjubelten Inszenierung Das neue Leben – where do we go from here die aktuelle Spielzeit am Schauspielhaus Bochum eröffnet.
Die Inszenierung Einfach das Ende der Welt vom Schauspielhaus Zürich wurde 2021 zum Berliner Theatertreffen eingeladen und von der Fachzeitschrift Theater heute zur Inszenierung des Jahres gewählt. Auch wurde sie mit dem Nestroy-Preis als beste deutschsprachige Aufführung ausgezeichnet. Maja Beckmann, die in Bochum lange Zeit zum Ensemble gehörte, wurde u. a. für diese Produktion zur Schauspielerin des Jahres 2021 gewählt, Benjamin Lillie als Schauspieler des Jahres ausgezeichnet.
► Zum Interview mit Maja Beckmann: „Da fehlt mir einfach meine Familie“
► Zum virtuellen Bühnenbild der Inszenierung Einfach das Ende der Welt 3D-Experience: Das Elternhaus
Credits
Jonathan Mertz Originalbühnenbild für Einfach das Ende der Welt in der Regie von Christopher Rüping
Team 3D-Entwicklung / minus.eins
Roman Senkl Künstlerische Leitung
Nils Corte Coding
Elisabeth Drache, Nils Gallist, Laurin Bürmann, Alex Podolskij, Marc Kemper 3D-Design
Christian Knapp Causa Creations Unity & WebGL
Péter Sanyó Produktionsleitung
Team der Schauspielhaus-Produktion
Christopher Rüping, Benjamin Lillie Storytelling / Erinnerungen
Benjamin Lillie Stimme
Jonathan Mertz Bühne und Objekte
Matze Pröllochs Komposition
Anja Mednitzer, Sarah Fröhlicher, Marianne Boos, Rock Battaglia Props Requisite
Ein Projekt des Labor für Digitale Künste der Berliner Festspiele im Auftrag des Theatertreffens in Kooperation mit dem Theater Dortmund / Department Digitale Künste und der Akademie für Theater und Digitalität
Audio Inhalte
Informationen zum Stück
- Einfach das Ende der Welt
- nach Jean-Luc Lagarce
- Regie: Christopher Rüping
- Mit: Maja Beckmann, Nils Kahnwald, Ulrike Krumbiegel, Benjamin Lillie, Wiebke Mollenhauer, Matze Pröllochs
- Dauer: 2:30h, eine Pause
- Premiere: 28.10.2022
- Sprache: Deutsch mit englischen Übertiteln
Video Inhalte
Beteiligte
- Regie: Christopher Rüping
- Regie: Christopher Rüping
- Bühne: Jonathan Mertz
- Kostüm: Lene Schwind
- Musik: Matze Pröllochs
- Lichtdesign: Frank Bittermann
- Dramaturgie: Katinka Deecke, Malte Ubenauf