Auf in den politischen Aktivismus, oder lieber in Sicherheit: ins große, weiße Bett.

Als Andreas Kragler nach dem Ersten Weltkrieg nach Jahren der Gefangenschaft zurück in die Heimat kommt, findet er die Welt mindestens so verändert und gezeichnet vor, wie er es selbst ist. Während die Kriegsgewinner das Leben mit Kirschwasser begießen, wüten in Berlin bewaffnete Aufstände. Der Krieg hat ein Machtvakuum hinterlassen, das nun hart umkämpft wird. Es treibt Kragler nur zu seiner Verlobten Anna, die vier Jahre gewartet hat. Doch was nützt die Liebe in der Theorie? Die Zeiten fordern Pragmatismus: Kragler findet die Geliebte schwanger und frisch verlobt mit dem wohlhabenden Geschäftsmann Murk. Den Glauben an die Gerechtigkeit verlierend, stürzt sich Kragler in die Straßen- kämpfe.

In Zeiten, in denen Kriege sowohl wieder nah als auch in unser Alltagsbild gerückt sind, wird Brechts Stück erneut zum poetisch-politischen Aufschrei. Können wir angesichts der krisengebeutelten Zeiten überhaupt noch an die Veränderbarkeit der Welt glauben? Wie viel sind wir bereit, dafür zu geben? Oder ist es auch eine politische Geste, sich aus dem Handeln und in eine scheinbar heile, bürgerliche Welt zurückzuziehen?

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  • Ort: Schauspielhaus
  • Premiere: 11.04.2025
Fr.11.04
Premiere
Schauspielhaus
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