Text
Würden Sie für die Liebe sterben?
Love hurts. Die Liebe zu einem Menschen kann so überwältigend sein, dass der oder die Liebende eher zu sterben bereit ist, als nach einer unerwiderten Liebe weiterzuleben. Davon erzählt der Briefroman Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang Goethe aus dem Jahr 1774. Es ist die tragische Geschichte eines jungen Mannes namens Werther und seiner Liebe zu Lotte.
And no more shall we part. Auf der Bühne: vier Schauspieler und fünf heranwachsende Mädchen. Zwei Welten, die zunächst als völlig getrennt erscheinen. In der einen Welt werden große Gefühle, werden Abschied, Verlust, bedingungslose Liebe, Todessehnsucht ausgelebt. In der anderen pulsiert und tanzt das Leben, werden Unvollkommenheit und Rausch gefeiert. Bald entsteht eine gegenseitige Faszination. Denn sind diese Welten wirklich so unterschiedlich, oder verspüren nicht (wir) alle das Bedürfnis, von einem anderen Menschen gesehen, geliebt, gerettet zu werden?
Wonderful days. In einer bildstarken Collage aus Goethes Zeilen, Songtexten, Selbstgeschriebenem, Musik und Spiel geht die Aufführung dem nach, was man das Werther-Gefühl nennen könnte: Lieben oder nicht lieben? Zu sehr lieben, geliebt werden, Liebe annehmen? Quälende Fragen, die Werther in seinen Briefen formuliert, die in Songs ihren Ausdruck finden, für die die Aufführung Momente auf der Bühne schafft. Lies Pauwels’ Inszenierung ist ein Abend voller Liebe, Sehnsucht, Schmerz und Rausch – 1774 / 2024.
Emotions. Nach Der Hamiltonkomplex und Baroque ist dies die dritte Inszenierung der belgischen Regisseurin am Schauspielhaus Bochum.
Informationen zum Stück
- Werther (Love & Death)
- von Lies Pauwels
- Regie: Lies Pauwels
- Mit: Dominik Dos-Reis, Şevval Ertürk, Kaja Gruba, Marius Huth, Katharina Klos, Risto Kübar, Tabea Zoí Sander, Helin Su Yusufoglu, Lukas von der Lühe
- Ort: Kammerspiele
- Dauer: 2:00, keine Pause
- Premiere: 01.11.2024
Informationen zu den Vorstellungen
Hinweis: In der Aufführung kommt Stroboskoplicht zum Einsatz.
Vorstellungen
Beteiligte
- Regie: Lies Pauwels
- Regie: Lies Pauwels
- Bühne, Kostüm: Johanna Trudzinski
- Lichtdesign: Wolfgang Macher
- Klanggestaltung: Jordy Zoet
- Dramaturgie: Koen Tachelet, Dorothea Neweling
- Regieassistenz: Leonie Mevissen, Linda Hecker
- Bühnenbildassistenz: Lukas Kötz
- Kostümassistenz: Maiho Wakabayashi
- Kostümhospitanz: Wian Alo
- Inspizienz: Christina Baston
- Soufflage: Sybille Hadulla-Kleinschmidt
- Übertitelinspizienz: Faezeh Mojahedtalab / Jan Bednorz
- Mit: Dominik Dos-Reis, Marius Huth, Risto Kübar, Lukas von der Lühe, Şevval Ertürk, Kaja Gruba, Katharina Klos, Tabea Zoí Sander, Helin Su Yusufoglu
Bilder
Pressestimmen
Eine wilde Nummernrevue, bei der es immer um alles geht, um Liebe und um Tod. Die dennoch schwebend, leicht und (fast) durchgehend unterhaltend ist. Das Ensemble brilliert. Die Profis mit viel tänzerischer, physischer Präsenz, die jungen Frauen mit teils beängstigender Bühnenreife. Ausdauernde Bravo-Rufe.
Ruhr Nachrichten, Tom Thelen
Auch dieser Abend bietet ein Wechselbad in Stimmungen, eine direkte, spontane Poesie, fröhliche Momente und Abgründe an Melancholie. Man versteht nicht unbedingt alles, Pauwels arbeitet mit Verrätselungen und Andeutungen und lässt sogar Emojis von der Übertitelungs-Schrifttafel sprechen. Doch dieser Einsatz von Atmosphäre erfüllt „Werther (Love &
Death)“ mit verträumter, manchmal befremdlicher, ergreifender Schönheit. Großer und langanhaltender Beifall.
Westfälischer Anzeiger, Ralf Stiftel
Die Zeiten werden rauer, eine Krise jagt die nächste – was wäre da schöner als ein Theaterabend, der volle zwei Stunden lang die Kraft der Liebe feiert? Die Zuversicht, die Hoffnung, auch den Schmerz? All dies und manches mehr bietet „Werther (Love & Death)“ der Regisseurin Lies Pauwels, dessen Premiere in den ausverkauften Kammerspielen stürmisch gefeiert wird. Genau 250 Jahre seit Erscheinen von Goethes berühmtem Briefroman zeigt die belgische Theatermacherin in einer prachtvollen Performance, welch enorme Strahlkraft der alte Text bis heute besitzt.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Sven Westernströer
Die Zuschauer:innen sehen eine revue-ähnliche Inszenierung, die alle Spielarten der Liebe zeigt – gehauchte Liebe, die Werthersche „Krankheit zum Tode“, körperliche Begierde, geistige Verbundenheit. Komisch, satirisch, berührend, mitunter rätselhaft, die Szenen sind wie die Liebe und das Leben selbst.
Coolibri
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Petra Zimmermann