Text

Don Juan ist ein adliger Verführer und maßloser Grenzgänger. Er setzt sich über veraltete Normen hinweg, betont stets die Freiheit des Einzelnen und die Vernunft als Leitprinzip. Gleichzeitig wird er von einem inneren Ungleichgewicht und impulsiven Leidenschaften getrieben, ohne Rücksicht auf die Grenzen anderer. Wohin führt das übermäßige Streben nach individuellem Vorteil ohne Berücksichtigung der Gemeinschaft? Der polnische Regisseur Mateusz Staniak verwebt diese klassische Vorlage von Molière aus dem Jahr 1655 mit Elementen der Clubkultur.

Die Party ist vorbei, in der Dunkelheit einer Afterhour-Location entsteht eine elektrisierte Endzeit-Stimmung. Getrieben vom Ehrgeiz eines Eroberers eilt Don Juan von einem Erfolg in der Liebe zum nächsten. Er schreckt nicht vor der Rache der Verwandten derjenigen, die er grundlos verlassen oder getötet hat, zurück – auch nicht vor dem Fluch seines Vaters. Seine Begleiterin Sganarelle verfolgt begeistert und zugleich besorgt diese Abenteuer. Doch letztendlich scheinen alle Figuren nur um sich selbst zu kreisen. Beseelt von der Überzeugung, dass ihr eigenes Streben nach Glück das Einzige ist, was zählt, durchstreifen sie die Trümmer ihres Daseins.

Am Ende wird Don Juan von einem Racheengel heimgesucht und in die Hölle gezogen – an die er gar nicht glaubt. Mateusz Staniak, der sich mit der Inszenierung Wer hat meinen Vater umgebracht? 2021 dem Bochumer Publikum vorstellte, bringt Don Juans Suchbewegung mit dem Zustand unserer Welt in Verbindung: in der lustvollen, auch selbstzerstörerischen Bejahung des Heute – und den Fragen nach dem Morgen.


Aufführungsrechte: henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin

 

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Informationen zum Stück

  • Dauer: 1:30, keine Pause
  • Premiere: 01.12.2023
  • Sprache: DE EN

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Trailer: Siegersbusch Film

Beteiligte

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Pressestimmen

Pressestimmen

Mateusz Staniak, der dreiunddreißigjährige Regisseur, hat Mut zur Provokation. Er denkt in Extremen. Als Sympathisant:innen der gepflegten Clubkultur und von alternativen Konzepten der Liebe jenseits heteronormativer Konstruktionen müssen wir aushalten, dass Staniak den Liebhaber der Freiheit bis ins Selbstzerstörerische überspitzt. Und doch ermutigt er dazu, in einer Welt ohne statischen Glauben neue Regeln des Zusammenlebens zu finden.
STROBO-Magazin, Jan Bednorz